Ein internationales Team unter Mitwirkung von HITS-Forschenden hat visuell bewiesen, dass ein Weißer Zwergstern in einer doppelten Detonation explodierte und nicht, wie bisher angenommen, durch eine einzige. Mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO und dessen MUSE-Instrument nahmen sie ein Bild des Supernova-Überrestes SNR 0509 67.5 auf, der sich etwa 160.000 Lichtjahre entfernt in der Großen Magellanschen Wolke befindet.
Zum ersten Mal haben sie zwei konzentrische Kalziumschalen – einen äußeren und einen inneren Ring – beobachtet, die sie als Überreste der beiden Explosionen interpretieren: Zuerst entzündete sich die Heliumhülle des Weißen Zwergs, und kurz darauf detonierte der Kern.
„Die Explosionen von Weißen Zwergen spielen in der Astronomie eine entscheidende Rolle“, sagt Priyam Das,(University of New South Wales Canberra, Australien), Erstautor der Studie und ehemaliger HITS-Gastwissenschaftler. Ein Großteil unseres Wissens über die Expansion des Universums basiert auf Supernovae vom Typ Ia, die auch die Hauptquelle für Eisen auf unserem Planeten sind, einschließlich des Eisens in unserem Blut. Die Ergebnisse der Studie geben Aufschluss darüber, wie einige dieser Supernovae auf andere Weise entstehen können.
Ivo Seitenzahl, der als Gastwissenschaftler in der HITS-Gruppe „Physics of Stellar Objects“ die Beobachtungen leitete, sieht in den Ergebnissen einen klaren Hinweis darauf, „dass Weiße Zwerge schon lange vor Erreichen der berühmten Chandrasekhar-Masse explodieren können und dass der Mechanismus der Doppeldetonation tatsächlich in der Natur vorkommt“.
Das, P., Seitenzahl, I.R., Ruiter, A.J. et al. Calcium in a supernova remnant as a fingerprint of a sub-Chandrasekhar-mass explosion. In: Nat Astron (2025). https://doi.org/10.1038/s41550-025-02589-5
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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