
Der australische Wissenschaftsjournalist Jackson Ryan war von April bis Oktober 2025 als 13. Journalist in Residence am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) zu Gast.
Ryan, der eine Promotion in Pharmazie und Medizin abgeschlossen hat, ist ein preisgekrönter Wissenschaftsjournalist, der komplexe Forschungsthemen verständlich und fesselnd vermitteln kann. Seit 2017 arbeitet er als Redakteur und freier Journalist. Von 2019 bis 2023 war er Global Science Editor bei der digitalen US-amerikanischen Publikation CNET und berichtete anschließend bis Februar 2024 für die Australian Broadcasting Corporation (ABC) als Reporter über Wissenschaft und Technologie. Heute schreibt er regelmäßig für internationale Medien wie die New York Times, The Guardian, The Saturday Paper, The Monthly und Nature.
Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf langen, tiefergehenden Reportagen, die ein breites Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen abdecken – von Astronomie und Klima bis hin zu Geowissenschaften, Biologie, Technologie, Gesundheit und Physik. Für seine Arbeit über den Klimawandel in der Antarktis wurde er 2022 mit dem renommierten Eureka Prize for Science Journalism ausgezeichnet. Darüber hinaus ist er der Präsident der Science Journalists Association of Australia.
Während seines Aufenthalts am HITS hielt Ryan einen öffentlichen Vortrag am Interdisziplinären Institut für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg zum Thema „Science, Fiction: Uncovering Research Misconduct Without Eroding Trust“. In einem internen Seminar gab er den HITS-Forschenden spannende Einblicke in die Arbeit eines Wissenschaftsjournalisten und berichtete aus seiner Erfahrung im Newsroom. Außerdem besuchte er das Science Media Center (SMC) in Köln und reiste durch Deutschland, Österreich, Griechenland und Italien, um sich mit Wissenschaftler*innen und journalistischen Kolleg*innen auszutauschen.
„Ich hatte hier viele unvergessliche Begegnungen“, erzählt Ryan rückblickend. „Es gibt zahlreiche Nachwuchsforschende, die sich für Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunikation interessieren. Ihnen im Flur zu begegnen und ins Gespräch zu kommen – das waren für mich die unvergesslichsten Momente.“
Zum Abschluss seines Aufenthalts hielt Ryan am 22. Oktober 2025 einen öffentlichen Vortrag im Deutsch-Amerikanischen Institut (DAI) Heidelberg, in dem er knapp 200 Zuhörenden von seiner 50-tägigen Reise durch die Antarktis berichtete. Er zeigte wie die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler*innen und Journalist*innen dazu beitragen kann, die Öffentlichkeit besser zu informieren und das fragile Ökosystem des (noch) eisbedeckten Kontinentes zu schützen.
Für die Zukunft plant Ryan, eine Plattform für Journalist*innen in Australien und weltweit zu entwickeln, die helfen soll, Fälle von wissenschaftlichem Fehlverhalten und zurückgezogene Publikationen systematisch zu erfassen und sichtbar zu machen.
Über seinen Aufenthalt am HITS sagt er: „Für mich bestand diese Erfahrung vor allem darin, meinen Horizont zu erweitern. Die Kontakte, die ich mit Wissenschaftler*innen und anderen Journalist*innen geknüpft habe, haben meine Projekte bereichert. Ein Programm dieser Art gibt es in Australien nicht. Umso großartiger ist es, an einen so schönen Ort wie Heidelberg zu kommen und diese Erfahrung hier machen zu dürfen.“
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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