Welche Rolle spielt kosmische Strahlung bei der Galaxienentstehung?

24.03.2015
Priv.-Doz. Dr. Christoph Pfrommer (Foto: HITS)
Priv.-Doz. Dr. Christoph Pfrommer (Foto: HITS)

Europäischer Forschungsrat fördert HITS-Astrophysiker Christoph Pfrommer mit einem ERC Consolidator Grant in Höhe von rund zwei Millionen Euro

Der HITS-Astrophysiker Priv.-Doz. Dr. Christoph Pfrommer hat sich erfolgreich um  einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) beworben. Für sein Forschungsprojekt mit dem Titel „CRAGSMAN – The Impact of Cosmic Rays on Galaxy and Cluster Formation“ erhält der 39-jährige für die Dauer von fünf Jahren rund zwei Millionen Euro. Im Bereich „Universe Sciences“, für den er sich beworben hatte, wurden 14 der 372  Grants vergeben, in Deutschland nur drei.

„Wir sind stolz auf diesen Erfolg“, freut sich Klaus Tschira, der das HITS 2010 als gemeinnütziges Forschungsinstitut ins Leben gerufen hat. „Denn Christoph Pfrommer ist damit schon der dritte HITS-Wissenschaftler, der einen ERC Grant eingeworben hat.“

Die Frage, wie Galaxien im Universum entstehen und sich entwickeln, zählt zu den größten Problemen der modernen Astrophysik. In seinem vom ERC geförderten Vorhaben erforscht Christoph Pfrommer den Einfluss von kosmischer Strahlung auf die Bildung von Galaxien und Galaxienhaufen. Kosmische Strahlung wird bei Sternexplosionen freigesetzt und erzeugt galaktische Winde, die unter anderem die Sternentstehung beeinflussen. Um die Ausbreitung der kosmischen Strahlung in galaktischen Magnetfeldern zu untersuchen, nutzt Christoph Pfrommer den am HITS entwickelten AREPO-Code.
Mit den ERC-Mitteln wird der Astrophysiker am HITS eine eigene Forschungsgruppe aufbauen, die die Vorgänge bei der Entstehung von Galaxien und Galaxienhaufen so genau, detailliert und vollständig modellieren und simulieren will, wie es bislang nicht möglich war. Die Ergebnisse werden durch Radio- und Gammastrahlungsteleskope überprüft, die Daten aus dem All auswerten.

Pfrommer studierte Physik in Jena, Harvard und am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching. Nach der Promotion an der LMU München  arbeitete er als Postdoc und Senior Research Associate am Canadian Institute for Theoretical Astrophysics in Toronto, bevor er im Sommer 2010 als Senior Researcher in die Gruppe „Theoretical Astrophysics (Leitung: Prof. Volker Springel) kam.  Im Januar 2014 wurde Christoph Pfrommer als erster aktiver HITS-Mitarbeiter von der Universität Heidelberg im Fach Physik habilitiert.

Christoph Pfrommer warb den mittlerweile dritten ERC Grant für das HITS ein. Zuvor waren der Astrophysiker Volker Springel (ERC Starting Grant) und der Mathematiker Tilmann Gneiting (ERC Advanced Grant) erfolgreich.

Mit ERC Consolidator Grants fördert der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) Projekte exzellente Wissenschaftler, deren Promotion zwischen sieben und zwölf Jahre zurückliegt. Die Ausschreibung erfolgt themenoffen und über alle Bereiche der Wissenschaft hinweg. Wissenschaftliche Exzellenz ist das einzige Entscheidungskriterium. Jedes Projekt wird mit bis zu 2.75 Millionen Euro über maximal fünf Jahre finanziert.

Pressekontakt:
Dr. Peter Saueressig
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS)
Tel.: +49-6221-533245
peter.saueressig@h-its.org
Twitter: @HITStudies

Wissenschaftlicher Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Christoph Pfrommer
Heidelberg Institute for Theoretical Studies (HITS)
Phone: +49-6221-533271

christoph.pfrommer@h-its.org

Über das HITS

Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.

Zur englischen Seite wechseln oder auf dieser Seite bleiben.